Monument

Ein artgerechterer Lebensraum für Mocmoc

Contribution 73_IH | Iris Hutter, archéologue et Miriam Edmunds, historienne

Argumentation

Die nach wie vor ungeliebte Mocmoc-Skulptur am Bahnhof Romanshorn bedarf der Rekontextualisierung. Das Denkmal und die zugehörige, erfundene Gründungslegende der Stadt Romanshorn wurden 2003 vom Künstlerduo Com&Com konzipiert. Skulptur und Legende gehören für junge Romanshorner:innen zur städtischen Identität, weshalb sie nicht ersatzlos entfernt werden können. Ältere Romanshorner:innen stören sich jedoch am Aussehen des prominent platzierten Denkmals. Um beiden Ansprüchen gerecht zu werden, schlagen wir eine Umsetzung Mocmocs und eine effektivere Einbindung der zu überarbeitenden Gründungslegende vor. Diese soll zur Tradierung der Gründungslegende beitragen und die Skulptur vor allem für Kinder auf neue Art und Weise erlern- und erfahrbar machen.

Veränderung des Denkmals

Mocmoc und sein Sockel vor dem Bahnhof sollen komplett abgebaut werden. Angelehnt an die Erzählung in der zum Denkmal gehörigen Legende soll die Skulptur in der Nähe der Hafenmauer, vor der südlichen Hafenmole (roter Punkt auf der Karte), auf einer hydraulischen Hebebühne installiert werden. Ein Grossteil des Tages wird sich Mocmoc unter der Wasseroberfläche befinden. Am Ufer wird ein Fernrohr in Form eines Horns (angelehnt am Romanshorner Wappen) aufgebaut, das auf den Aufenthaltsort Mocmocs hinweist, wenn er nicht über der Wasseroberfläche zu sehen ist. Dreimal täglich, um 10 Uhr, 17 Uhr und 20 Uhr taucht Mocmoc begleitet von sprudelndem Wasser aus den Tiefen des Bodensees auf.

In der Nähe des Fernrohrs soll ein aus Beton gegossener Apfel mit integriertem Lautsprecher stehen, der circa einen Meter Durchmesser hat und von Kindern beklettert werden kann. Der Apfel ist so platziert, dass darauf sitzende Kinder mit Mocmoc im Hintergrund fotografiert werden können. Aus dem Lautsprecher wird während Mocmocs Aufenthalt über der Wasseroberfläche die zugehörige Gründungslegende der Stadt Romanshorn erzählt. Dazu wird die aktuelle Legende literarisch aufgearbeitet und umgeschrieben, um von einem/r professionellen Märchenerzähler:in im Thurgauer Dialekt gesprochen zu werden. Bei Bedarf ist die Gesamtinstallation ausschaltbar.

Der Weg zur Skulptur soll vom Bahnhof Romanshorn bis zum Standort des Denkmals durch Bodenmarkierungen signalisiert werden. Dazu werden Lebewesen des Bodensees auf dem Trottoir und dem Weg aufgesprüht. Kleine Infotafeln beschreiben die verschiedenen Fische und Muscheln. Diese Art der Signalisierung dient dazu, Kindern auf dem Weg zum Denkmal eine Aufgabe zu geben («Suche die unterschiedlichen Tiere») und gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, auf spielerische Art und Weise mit der lokalen Fauna vertraut gemacht zu werden.

Betrachtung und Dialog

Mocmoc und seine Legende sollen zukünftige Generationen erfreuen können, ohne die Romanshorner Bevölkerung weiter zu spalten. Die aktuelle Art der Präsentation wird dem Werk nicht gerecht und evoziert keine Assoziationen mit der Gründungslegende Romanshorns. Die Umplatzierung soll eine Rekontextualisierung ermöglichen. Die Neuinszenierung lädt zu einem Spaziergang am See und eine Auseinandersetzung mit der Legende ein.

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