The Elephant in the Room
Argumentation
Selbstbewusst, triumphierend, völlig in seinem Element – das Denkmal von Freddie Mercury widerspiegelt ihn als das, was ihn so einzigartig macht: die Musik, seine Leidenschaft und gleichzeitig eine Begabung, welche tausende von Menschen in seinen Bann zog. Zurecht, so scheint es, ist ihm ein Kunstwerk gewidmet, welches ihn von seiner besten Seite zeigt.1
Aussen vor lässt das Monument die dunklen Seiten seines Lebens. Sein ausschweifender und massloser Lebensstil, seine zerrissene Persönlichkeit oder Freddie als Kunstfigur werden kaum mit der unbeschwert und stark wirkenden Bronzefigur assoziiert.2
Mit dem Freddie-Mercury-Denkmal wird eine weitere heroische Persönlichkeit geschaffen. Verschwiegen werden dabei seine Drogenprobleme oder seine Erkrankung an HIV. Auch, dass er sich nie zu seiner Homosexualität bekennen konnte, bleibt für den Betrachtenden im Verborgenen.3 Die Abstimmung «Ehe für alle» vom September 2021 zeigt, wie aktuell diese Thematik noch immer ist und dass auch 30 Jahre nach dem Tod von Mercury die Gesellschaft nur in kleinen Schritten «Randgruppen» aus dem Wortschatz verbannt, «Andersdenkende» akzeptiert und Tabus aus der Welt schafft.
Deshalb soll das Denkmal mit Freddie Mercury auf dem Elefantenrücken diese unausgesprochenen Themen in den Fokus rücken. Die Betrachtenden des Monuments sollen nicht nur eine Legende bewundern, sondern sich mit den eindeutigen Problemen, welche nicht angesprochen werden, auseinandersetzen. Das Denkmal soll zum Denken anregen: Denk Mal!
Références
Stern, Tim Sohr, 4.10.2020 https://www.stern.de/neon/feierabend/musik-literatur/freddie-mercury--warum-sein-unfassbares-leben-heute-nicht-mehr-moeglich-waere-8430602.html (3.10.2021)
Mal Denken, Fabienne Jan, 2021, https://denk-mal-denken.ch/24-denkmaeler/denkmal/mercury-montreux (3.10.2021)
Tagesschau, Wolfgang Stuflesser; 23.04.2014 https://www.tagesschau.de/ausland/30-jahre-hiv100.html (3.10.2021)